bodenloser Leichtsinn - tödliche Dummheit

"Wenn die Frau da gleich um Hilfe schreit, holst Du sie dann raus?" frag ich Christian, der neben mir an einem schönen Sommerabend auf einer Bank der Strandpromenade sitzt. Christian ist Rettungsschwimmer, und einer der besseren. Der springt selbst ins Wasser wenn es friert - und wenns Not tut.

"Ablandiger Wind, ablaufend Wasser" murmelt er, "da wirds auch für den Retter gefährlich. Als ob wir nachmittags zum Spaß am Badestrand stehen. 18 Grad hat das Wasser, die Jüngste ist sie auch nicht mehr. Und die Strömungen am Fahrwasser sind tückisch. Aber nein, die muß ja unbedingt ins Wasser!"

"Guck mal da drüben, ein Pärchen, und das Kind mit Luftmadratze. Wenn denen was passiert, so schnell ist vom Riffkieker kein Mensch da. Hoffentlich geht das gut" meine ich.

"Komm, lass uns gehen. Ich kann das nicht mit ansehen, wie man so blöd sein kann..." entgegnet Christian und läuft stadteinwärts, weg vom Strand, weg von Leuten, die sich und andere mutwillig in Lebensgefahr bringen. "Und führe uns nicht in Versuchung..." höre ich ihn noch murmeln - ich kanns ihm nicht verdenken...

Nachtrag, einige Tage später: 66 jährige Frau geht gegen 18 Uhr am FKK-Strand mit ihrer Freundin und ihrem Sohn ins Wasser, der bewachte Badebetrieb ist längst eingestellt. Freundin und Sohn erreichen mit Mühe das Ufer, die Frau spült die auflaufende Flut eine Stunde später 300m weiter auf den Sand. Der Notarzt kann nur noch den Tod feststellen.

Tags zuvor ein ähnlicher Fall auf Juist.

Bis zum Hals im Wasser