Essen gehen

Jaja, ich weiß, Sie haben ein Appartement gebucht und essen zu Hause. Vorzugsweise von daheim Mitgebrachtes. Tun Sie es, aber dann fragen Sie sich mal, was Ihren Urlaub vom Dasein daheim unterscheidet. Richtig: in Nichts. Das Geschirrspülen ist das gleiche, das Essen auch, die Schlange an der Kasse beim Plus-Markt usw. usf.

Nun müßte ich mich eigentlich zurückhalten, was Tips zum essengehen (schreibt man das nach den neuen Regeln eigentlich groß und 'aus-ein-ander'??) angeht. Aber wer verbietet mir, ein bißchen Schleichwerbung zu betreiben?

Immer wieder beobachte ich mit Alditüten vollbeladene Autos auf der Fähre. Glauben Sie mir, es lohnt sich nicht. Norderney ist zwar alles in allem etwas teurer als Wuppertal oder Solingen, aber der Mehrverbrauch an Treibstoff für den Transport frißt den Vorteil wieder auf. Und Aldi-Food können Sie auch daheim in Krefeld oder Duisburg essen. Lassen Sie es...

Also, wohin geht der Autor dieser Seiten, wenn er nicht daheim bei Muttern ißt?

Zuerst seien da die drei mit dem riesigen Blick aufs Wasser an der Strandpromenade genannt: Die Giftbude (Ecke Am Weststrand), die Milchbar (Ecke Friedrichstr.) und das Surfcafe (Ecke Januskopf). Alle drei haben ordentliches Essen und eine grandiose Terrasse mit Seeblick (Sonnenuntergänge!!).

Gemütlich ißt man in der Mühle (Ecke Mühlenstr. / Marienstr.) bei Joachim Vollmer. Auch hier bekommen Sie Fisch, aber auch manch anderes, was ostfriesisch oder auch nicht ist. Nachmittags lohnt sich ein Besuch der Terrasse zu ostfriesischem Kuchen zum Tee.

Gutbürgerlich und preiswert ißt man im De Lekkerbek (Schmiedestr.) und im Old Smuggler (Ecke Nordhelmstr./Birkenweg). Im Neptun (Ecke Luciusstr./Maybachstr.) und im Bootshaus am Yachthafen gibts gute Schollen so wie sie der Insulaner liebt.

Übrigens Fisch: radeln Sie mal gegen 6 Uhr zum Hafen. Dort warten die echten Norderneyer auf den frischen Fang der Kutter vom Festland, die direkt ab Schiff verkaufen. Für frische Schollen oder Granat (Nordseekrabben, lat. crangon crangon) lasse ich jedes Rindsfilet stehen. Vergessen Sie Scholle à la Kantine Ihres Betriebs - wer einmal frische (mit Haut) gegessen hat, wird nie wieder einen Gedanken an Tiefkühlfilet verschwenden.

Italiener gibt es überall, aber Sergio in der Strandstraße kurz vor dem Weststrandaufgang ist einer, bei dem man einen Tisch vorbestellen sollte. Natürlich gibts Pizza und Pasta, aber auch Schweine- und Rindsfleisch in delikater Zusammensetzung, und Fisch, und das zu vernünftigen Preisen. Das Kinderzimmer ist eine Attraktion für alle mit einstelligem Alter. Tip: lassen Sie die Finger von den wunderbaren Antipasti, weil sonst nicht mehr genug Platz für den Hauptgang vorhanden sein dürfte - es gibt anständige Portionen. Rundherum: eine Empfehlung.

Im Tartuffolo an der Grundschule (JBhStr./Ecke Wiedaschstr.) gleich gegenüber dem zentralen Busbahnhof gibts Kartoffeliges in allen Variationen. Auch hier kümmerte man sich liebevoll um unsere Kleinen. Das Gratin mit Birnen und Gorgonzola schmeckte gut, mein Schätzpreis lag aber 20% unter dem Verlangten. So habe ich den abschließenden Kaffee zuhause getrunken, schade.

Auf dem Rückweg vom Ostteil der Insel lohnt sich ein Stop zu Tee und Kuchen im Café Oase am FKK-Strand. Gut und daher meist voll ist die Weiße Düne, das neue Team bemüht sich offenbar nach Kräften, den Gästen einen Platz zum Entspannen (Sofaecken), zum aufwärmen (Kamin) und zum schlemmern zu bieten. Ab 18 Uhr gibts dort eine interessante Abendkarte, prima zum Hinlaufen, zurück Taxi fahren.

Die Waffelbäckerei - ich brauche hier nicht zu schreiben, wo die zu finden ist; Sie werden Sie am verführerischen Geruch ganz von selbst finden. Frische Nordseeluft gepaart mit belgischen Waffeln mit Sahne, Vanilleeis und Kirschen: hmmmmmmmmmmmm !!!

Wenn Sie noch einen Essen-Tip haben, dann schreiben Sie es mir bitte ins Gästebuch. Gutes Essen und Trinken ist schließlich Voraussetzung für einen schönen Inselurlaub, nicht wahr?

Bleibt mir noch, Ihnen guten Appetit zu wünschen...