Tja, was gibt es noch über 'meine' Insel zu berichten?

Norderney mißt ca. 14,5 km in der Länge (die erlaufend sich aber ganz schön hinziehen) und an der breitesten Stelle 2,5 km. Rund 6100 Einwohner hat das Meldeamt registriert, nicht wenige davon sind aber sog. Butennörderneer, solche, die 'auf dem Kontinent' studieren und arbeiten oder sonst dort einer wohlgefälligen Tätigkeit nachgehen, aber immer wieder nach Hause kommen.

Norderneyer grüßen sich untereinander mit einem gesungenen 'Heee'! Darin unterscheiden sie sich wohltuend von den Festlandsostfriesen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit 'Moin-Moin' ausstoßen um sich der gegenseitigen Zuneigung zu versichern. Bitte verwechseln Sie es nicht. Insulaner im Exil verfallen auch Jahre nach ihrer Ausbürgerung noch automatisch in den Eingeborenen-Slang, wenn sie etwa miteinander telefonieren.

Wenn Sie an unserer 1863 gebauten Mühle 'Selden Rüst' (selten ruhig) vorbeikommen, der einzigen Windmühle auf den ostfriesischen Inseln, dann achten Sie mal auf die Stellung des Galerieholländers. Durch das kleine Windrad wird der Oberteil immer in Windrichtung ausgerichtet. Die Stellung der Flügel dagegen richtet sich nach der internationalen Mühlensprache.

Boßeln ist der ostfriesische Nationalsport. Er wird ausserhalb der Hochsaison von vielen Norderneyern auf der Meierei-Straße betrieben. Seglerverein gegen Stadtwerke, Puts Hum gegen Eilt Wessels, an kalten Tagen mit den nötigen hochprozentigen Grundnahrungsmitteln. Zwei Mannschaften versuchen gegeneinander mit möglichst wenigen Würfen eine schwere Bosselkugel (Holz mit Bleikern) über eine festgelegte Strecke, hin- und zurück, zu werfen. Wenn Sie mit dem Auto den Bosslern begegnen nehmen Sie bitte einwenig Rücksicht. Klootschießen ist ähnlich, aber mit einer kleineren Kugel.

Wir haben unseren eigenen (inzwischen ganz legalen) Radiosender, der Sie ganz professionell auf dem Laufenden hält was sich gerade in, auf und rund um Norderney so alles tut. Den Sturmwellensender Radio SWS hören Sie auf 104,0, im Kabel auf 101,3 UKW, und als live-stream im Internet. Wenn Sie die hohe Weltpolitik in den Ferien allenfalls kurzgefaßt interessiert und Sie stattdessen ein paar Norderneyer Insider-Infos haben möchten, dann kaufen Sie sich doch Deutschlands kleinste Tageszeitung, die Norderneyer Badezeitung, kurzgefasst und topaktuell. Sogar mit Kommentar zur großen Bundespolitik.

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Auf der Insel wird kein Geld mehr mit Fischfang verdient (wenn man einmal von einem Angelkutter absieht). Lediglich in den Küstenorten (etwa Greetsiel, Neßmersiel, Bensersiel usw.) gibt es noch berufsmäßige Fischer, die aber unter der Raubfischerei unserer niederländischen Nachbarn schwer zu leiden haben. Lassen Sie sich von den Norderneyern zeigen, wie man frische Krabben (lat. crangon crangon, ostfr.: Granat) puhlt. Sie werden gleich nach dem Fang gekocht und schmecken frisch am besten.

Übrigens: Siele sind die großen Tore in den Deichen die das Überfluten den Hinterlands bei Flut verhindern, bei Ebbe aber den Ablauf aus den Entwässerungskanälen Richtung See freigeben. Rund um die größeren Siele sind Fischerstädtchen entstanden, weil es dort durch den Wasserstrom gute Fahrrinnen gibt. Besuchen Sie auf der Hin- oder Rückfahrt einmal eines der netten Dörfchen, trinken etwa in Greetsiel im Witt-Huus eine letzte Tasse Tee bei ostfriesischem Apfelkuchen mit Sahne - Hmmmmm....

Womit wir beim Thema Tee wären. Das ist ein Thema, bei dem man mit den Ostfriesen nicht spaßen sollte. Tee zu bereiten ist eine Kunst, die man entweder im Teemuseum in Norden oder bei einem Besuch im Fischerhausmuseum im malerischen Argonnerwäldchen auf meiner Insel erlernen kann. Schauen Sie mal vorbei und achten Sie darauf: Der Löffel dient nicht zum umrühren!